Western-City-Gründer FRED RAI
Als Jüngster von fünf Buben erblickte Fred Rai am 27. November 1941 in Ellwangen das Licht der Welt. Bekannt wurde er nicht nur als Westernsänger, der seine Lieder stets vom Rücken seines Pferdes „Spitzbub“ aus präsentierte, sondern auch als ausgewiesener Pferdekenner und Experte für Psyche und Verhaltensweise dieser Tiere.
Mit der Gründung seines Erlebnisparks Western-City 1980 erfüllte sich Fred Rai einen Kindheitstraum. Zum festen Bestandteil seiner Westernstadt gehören auch die Süddeutschen Karl May-Festspiele: „Ich wünsche mir, dass die Süddeutschen Karl May-Festspiele selbst dann noch die Menschen in ihren Bann ziehen werden, wenn auch ich, wie die Helden von Karl May, längst durch die ewigen Jagdgründe reite“, sagte er einst zur Eröffnung der Festspiele.
Die Krönung eines Lebenswerks
Dass seine Methode, Pferde auszubilden und wie der Mensch zum Leittier seines Pferdes wird, unter dem es sich sicher und geborgen fühlt, inzwischen mehrfach wissenschaftlich bestätigt worden ist, war für ihn „Krönung seines Lebenswerks“. Seit annähernd 50 Jahren beschäftigte er sich mit Pferden und hat ihre Psyche und Verhaltensweise studiert. Dank seiner gründlichen psychologischen Ausbildung entdeckte er dabei das reiche Gefühlsleben der Pferde, ohne das ein soziales Verhalten der Tiere nicht möglich ist. Er war der Erste, der vor mehr als 20 Jahren in seinem Buch „Ohne Peitsche, ohne Sporen“ darüber berichtete, dass Pferde keinen Schmerzschrei haben.
Fred Rai gründete den Europäischen Pferdeschutzbund und die Bundesvereinigung für RAI-Reiten, zu der mittlerweile zahlreiche Ausbildungsstätten in ganz Deutschland und im benachbarten Ausland zählen. Hier wird der von ihm entwickelte, schmerzfreie und gebisslose Reitstil gelehrt - und sein Vermächtnis damit weiter geführt.
Tausende Auftritte und Shows
Fred Rai war nie einer der Stillen im Land gewesen. Es gab keinen öffentlichen Auftritt für ihn, ohne auf den fehlenden Schmerzschrei der Pferde hinzuweisen. Für seinen unermüdlichen Einsatz für einen artgerechten Umgang mit Tieren erhielt er unter anderem die Verdienstmedaille des Deutschen Tierschutzbundes.
Neben den Tieren gehörte seine Liebe der Musik. Eine fundierte Klavier-, Gitarren- und Gesangsausbildung bildete die Grundlage für sein künstlerisches Schaffen. Er unterhielt sein Publikum als Westernsänger auf seinem berühmt gewordenen Pferd „Spitzbub“ in weit mehr als 7.000 Auftritten und in über 150 Fernsehshows.
Am anderen Ende der Regenbogenbrücke...
In seinem jüngsten Buch „Wiedersehen im Paradies“ beschäftigte sich Fred Rai ausgiebig mit der Vergänglichkeit des Lebens. Dabei betonte er stets, dass sein Buch weder Beweis für ein Leben nach dem Tode sein soll, noch sein kann, aber dass aus „wissenschaftlicher, logischer und aus Sicht der Religionen“ vieles dafür spricht, dass sich liebgewonnene Menschen und auch Tiere am anderen Ende der Regenbogenbrücke eines Tages wieder sehen.
Fred Rai hat am frühen Abend des 24. April 2015 während eines Ausritts einen Schlaganfall erlitten. Er verstarb noch an der Unglücksstelle an den Folgen des Schlaganfalls. Fred Rai wurde 73 Jahre alt.